Windows 7 Sünden: Argumente gegen Microsoft und proprietäre Software
Die neuste Version des Windows-Betriebssystems von Microsoft, Windows 7, beinhaltet die selben Probleme wie Vista, XP und alle anderen Vorgänger: Sie ist proprietäre Software. Wer Windows benutzt, darf es nicht mit anderen teilen, verändern oder herausfinden, wie das System in seinem Inneren funktioniert.
Weil Windows 7 proprietär ist, kann Microsoft seine Benutzer mit Hilfe einer Kombination aus Copyrights, Verträgen und Patenten kontrollieren, und das ganz legal. Microsoft missbraucht seine Marktmacht, um Computer-Anwender zu hintergehen. Auf der Internet-Seite windows7sins.org listet die Free Software Foundation sieben Beispiele dafür auf.
Wir haben einen Brief an 499 der Fortune 500 Unternehmen versandt (wir glauben nicht, dass Microsoft einen wollte), aber das ist nur der Anfang...
Wir haben außerdem einen weiteren Brief an 500 non-profit Organisationen auf der ganzen Welt geschrieben.
Wir würden gerne mehr Briefe an Entscheidungsträger für Windows 7 verschicken, die Leute in ihrer Organisation oder Gemeinde ausfindig machen.
Wenn du $25 Dollar spendest, verschicken wir 50 weitere Briefe, spendest du $100 Dollar werden wir 200 Briefe verschicken, und so fort.
Schicke uns deine Einschätzung, welche weiteren Organisationen von unserem Brief profitieren würde.
1. Vergiftete Erziehung: Wenn Kinder heutzutage mit und am Computer lernen, dann bedeutet das für die meisten, dass sie nur die Produkte eines Unternehmens kennen lernen: nämlich die von Microsoft. Microsoft stellt dazu große Summen für Preisnachlässe und Werbung bereit, um Bildungseinrichtungen für sich zu gewinnen. So werden Schüler mithilfe des Computers nicht zu freien und selbständig denkenden Menschen erzogen, sondern ihnen wird die Monopolstellung eines einzigen Unternehmens eingeträufelt.
2. Einbruch in die Privatsphäre: Microsoft benutzt Programme mit irreführenden Namen wie Windows Genuine Advantage (zu deutsch etwa Echtheitsvorteil), um die Festplatten seiner Nutzer auszuspionieren. In der Lizenzvereinbarung, die man akzeptieren muss, bevor man Windows benutzen darf, beansprucht Microsoft dieses Recht für sich, ohne den Anwender im Programm selbst noch einmal zu warnen.
3. Monopolistisches Gehabe: Auf fast jedem verkauften Computer ist Windows vorinstalliert — aber nicht, weil Käufer oder Verkäufer das so wollen. Microsoft verschafft Händlern Vorteile, die Computer ausschließlich mit Windows verkaufen, auch wenn von Kunden Computer ohne Betriebssystem nachfragt werden. Wird ein Computer mit einem anderen Betriebssystem angeboten, z.B. GNU/Linux, war vorher häufig schon Windows installiert.
4. Abhängigkeit: Durch die neuen Versionen von Windows und MS-Office und dem Auslaufen des Supports für die älteren, werden viele Menschen dazu gezwungen, ihre alten noch funktionierenden Computer zu entsorgen, weil sie den unnötig aufgeblasenen Hardwareanforderungen der neuen Windows-Version nicht mehr gewachsen sind.
5. Vermeidung von Standards: Microsoft hat versucht, einen freien Standard für Dokumentenformate zu unterbinden, weil das freie OpenDocument-Format ihr eigenes proprietäres Word-Format bedrohen würde, mit dem sie Anwender an ihr Produkt binden. Um die Einführung des freien Standards zu verhindern, agierten sie in hinterhältiger Weise, was sogar Bestechung einschloss.
6. Digitale Restriktionsverwaltung (DRM) wird durchgesetzt: Mit dem Windows Media Player macht Microsoft gemeinsame Sache mit der Unterhaltungsindustrie, um das Kopieren und Abspielen von Medien auf ihrem Betriebssystem einzuschränken. So können Windows-Nutzer auf Wunsch von NBC keine Fernsehsendungen mehr mit dem Media Player aufzeichnen, obwohl sie das Recht dazu hätten.
7. Bedrohte Sicherheit für Anwender: Windows hat eine lange Geschichte von Sicherheitslücken. Es ermöglicht die Verbreitung von Viren und erlaubt den entfernten Zugriff, um Computer in Spam versendende Botnetze zu verwandeln. Und das alles nur, weil die Software ein Geheimnis ist. Alle Windows-Anwender müssen darauf bauen, dass Microsoft diese Probleme behebt. Allerdings hat Microsoft nur seine eigenen Sicherheitsinteressen im Auge und nicht unbedingt die der Anwender.
Sie können helfen!
Freie Betriebssysteme wie GNU/Linux sind genauso gut wie Windows, aber sie ermutigen den Anwender die Software zu teilen, zu modifizieren und zu studieren, soviel und sooft wie sie wollen. Ein freies Betriebssystem zu benutzen, ist der beste Weg, um der Abhängigkeit von Microsoft zu entkommen und kein Opfer ihrer sieben Sünden zu werden. Computer und Software werden immer Probleme bereiten, Freie Software versetzt Anwender aber in die Lage, ihre und die Probleme anderer selbst zu lösen.
Mehr Informationen über jede der sieben Sünden und wie Sie sie vermeiden können, erhalten Sie auf windows7sins.org. Sie können sich dort registrieren, um Neuigkeiten über die Kampagne zu erfahren, oder um uns dabei zu helfen, wenn Microsoft versucht, die Probleme von Windows 7 zu verschleiern, und um das Bewusstsein für Freie Software zu schärfen!
Unterstützen Sie unsere Kampagne — fügen Sie das Windows 7 Sünden-Widget Ihrer Website hinzu!
Was bisher geschah
Vor zwei Jahren hat Microsoft Windows Vista veröffentlicht, was weniger zu Freude und mehr zu Enttäuschung bei den Anwendern geführt hat. Als Nutzer sah man sich unfertiger Software und Treibern, aber auch knallharten Restriktionen ausgesetzt. Auf der anderen Seite mussten Entwickler einige Verrenkungen unternehmen, damit ihre Software mit dem neuen System zusammenarbeiten konnte.
Zwei Jahre danach bezeichnet selbst Microsoft Vista als Fehlschlag. Die Anwender waren nicht bereit, die Restriktionen und neuen Anforderungen zu akzeptieren, die Vista ihnen bot, und Microsoft versuchte die Situation mit der Ankündigung von Windows 7 zu bereinigen. Wie Windows XP aus dem Jahr 2001 hat Windows 7 moderate Hardwareanforderungen, weshalb es sich ideal auf den schwächer ausgestatteten Netbooks einsetzen lassen soll. Im Gegensatz zu Windows XP wird Microsoft aber ein absichtlich verkrüppeltes Windows 7 für Netbooks anbieten. Der Besitzer eines solchen Netbooks wird bei den Beschränkungen von der Gnade Microsofts abhängig sein, welche Applikationen auf seinem Computer lauffähig sein werden und wie viele er davon gleichzeitig ausführen kann.
Microsoft benutzt dabei wieder die üblichen Tricks — diesmal allerdings mit dem Unterschied, dass sie künstliche Restriktionen in das Betriebssystem selbst einbauen. Es ist nicht das erste Mal, dass sich eine Windows-Version auf magische Weise ihrer Beschränkungen entledigen kann, wenn man eine der höheren und teureren Versionen von Microsoft kauft.
Wie gesagt, das ist nichts Neues. 1996 brach ein Sturm der Entrüstung über Microsofts Windows NT herein. Damals hat Microsoft zwei Versionen des Betriebssystems verkauft: Windows NT Workstation und Windows NT Server. Die Server-Version kostete etwa $800 mehr als die Version für die Workstation.
Da Windows NT Server im Gegensatz zur NT Workstation eine Reihe von Server-Applikationen mit sich brachte, konnte Microsoft behaupten, dass die Betriebssysteme selbst zwei völlig verschiedene Produkte mit zwei völlig verschiedenen Funktionen seien. Der NT Server, so Microsoft, sei maßgeschneidert, um ihn als Internet-Server einzusetzen, während die NT Workstation dafür nicht geeignet sei. Um diesen Unterschied noch zu bekräftigen haben Software und Lizenzvereinbarung verhindert, dass mit der NT Workstation mehr als zehn Internet-Verbindungen (TCP/IP) gleichzeitig möglichen waren, während die Internet-Verbindungen beim NT Server keinerlei Limitierungen unterworfen waren.
Einigen Anwendern fiel allerdings auf, dass beide Versionen von Windows NT doch ziemlich gleich waren. Eine Analyse von O'Reilly & Associates brachte schließlich zu Tage, dass nicht nur der Kernel, sondern tatsächlich jede einzelne Datei der NT Workstation mit der Server-Version identisch war. Der einzige Unterschied zwischen den beiden Produkten bestand darin, dass man bei der Server-Version Optionen und Schalter entweder als 'Workstation' oder als 'Server' markieren konnte. Wenn die Maschine als 'Workstation' markiert war, wurden alle Server-Funktionen deaktiviert und die Anzahl der Netzwerk-Verbindungen beschränkt.
Solche Einschränkungen nennen wir Anti-Feature. Ein Anti-Feature ist eine Funktionsweise, die ein Entwickler Anwendern aufbürdet, damit ihm etwas nicht zur Verfügung steht — es ist aufwendiger für Microsoft die Internet-Verbindungen zu limitieren, anstatt sie unlimitiert zu lassen — und die Limitierung ist nichts, was ein Anwender unbedingt möchte.
Unglücklicherweise, aber nur für die Unternehmen und Personen, die Anti-Feature fördern möchten, finden immer mehr Anwender eine Alternative in Freier Software, weil sie Anti-Feature unmöglich macht. Ein Preissystem wie es Microsoft für Windows NT eingeführt hat, ist bei GNU/Linux unmöglich.
Aus demselben Grund ist auch eine Version von Firefox undenkbar, die sich durch das Einblenden von Kleinanzeigen finanzieren würde. Findige Anwender würden einfach eine neue Version ohne dieses Anti-Feature erstellen und sie frei verteilen.
Letztendlich ist die Abwesenheit von Anti-Feature ein leicht errungener Sieg für Freie Software. Sie zu vermeiden kostet einen Entwickler nichts, denn er muss einfach nichts tun. In den meisten Fällen ist es das, was Anwender wollen, aber was proprietäre Software ihnen nicht geben kann, dass man nämlich nichts macht, um sie einzuschränken.
Ressourcen
Wir werden schon bald weitere hinzufügen. Falls Sie einen Flyer beisteuern können, dann senden Sie ihn an campaigns@fsf.org.